Was ist Solmisation?

Bei der Solmisation handelt es sich um die Verwendung von einfachen, singbaren Silben zur Bezeichnung von Tönen oder von Tonstufen in der Musik.

Dieses uralte Verfahren bietet sowohl beim Erlernen als auch beim Ausüben von Musik einen großen Vorteil für die Orientierung auf den Instrumenten und für die Treffsicherheit beim Gesang.

Die Verknüpfung von Silben-Namen mit Tonabständen führt zu einer deutlichen Steigerung der inneren Vorstellung von musikalischen Formen.

Was ist der Unterschied zwischen
Absoluter und Relativer Solmisation?

In der Praxis finden wir zwei unterschiedliche Formen der Solmisation:
Die Absolute Solmisation bezeichnet die Töne mit singbaren Silben-Namen.

Die Relative Solmisation bezeichnet die Tonstufen mit singbaren Silben-Namen.
Dieses Verfahren bezieht sich nicht nur auf die Singbarkeit von Tönen, sondern verdeutlicht die Beziehung und Funktion von Tonabständen im musikalischen Verlauf.

Besonders beim Einüben und Musizieren von einfachen, wenig modulierenden Stücken ist die Relative Solmisation ein kräftiges Werkzeug. Die musikalischen Formen prägen sich dabei unabhängig vom aktuellen Grundton oder Tonalem Zentrum ein.
Eine C-Dur-Tonleiter wird also genauso solmisiert wie eine F-Dur-Tonleiter oder jede andere Dur-Tonleiter mit demselben Aufbau.

Die Relative Solmisation macht die allgemein gültige Struktur erkennbar und singbar und steht im Lernverlauf vor der speziellen Anwendung der Struktur auf einem gewählten Grundton.

Welche Tonstufen werden bei der Relativen Solmisation mit Silben bezeichnet?

Wir betrachten in unserem System der Relativen Solmisation die 12 chromatischen Tonstufen der Gleichstufigen Stimmung als Grundlage (12-Tone Equal Temperament) für die Orientierung. Diese Stimmung ist heute auf vielen Instrumenten zu finden und teilt die Oktave in 12 Stufen mit gleichem Frequenzverhältnis zu ihren Nachbartönen ein.

In diesem 12-stufigen Tonraum findet letztlich ein Großteil der akustischen Umsetzung der Solmisation statt – egal, welche Silben verwendet werden. Selbstverständlich kann jeder auch die reinen Intervalle zum Klingen bringen, sofern es Instrument und Arrangement zulassen. Die Orientierung durch die 12 Silben bleibt dabei erhalten.

Die Gleichstufige Stimmung teilt den Zwischenraum in 12 gleiche Tonstufen ein.
Wir finden diese Nummerierung der 12 Tonstufen auch auf der Gitarre (Tabulatur – TAB):
Der tiefste Ton einer Saite klingt an Bund 0 (Null).
Die Oktave klingt an Bund 12.

Die Nummerierung auf dem Piano Keyboard geht von einer sieben-stufigen Ton-Leiter aus. Dabei wird der Ausgangston in der nächsthöheren Lage als Oktave (8) bezeichnet.

Welche Silben werden für die Solmisation verwendet?

In der Praxis finden wir zwei unterschiedliche Sprachen der Solmisation (auch Solfege genannt):
Das DoReMi der romanischen Länder wird allgemein im Westen verwendet. Dabei unterscheiden sich die Silben auch im internationalen Raum (movable Do).
Das Sargam (SaRiGaMa) hat eine lange Tradition in Indien (auch SaReGaMa).

Beim Musizieren mit unseren Freunden aus Indien und Europa haben wir uns an die jeweiligen Bezeichnungen angepasst, um eine einfache Verständigung zu erreichen (siehe Tabelle).

Was bedeutet Common12?

Wir richten uns nach den 7 Silben Sa-Re-Ga-Ma-Pa-Da-Ni-Sa für die Tonstufen 0-2-4-5-7-9-11-12. Wir verwenden diese Silben ohne jegliche andere semantische oder ursprüngliche Bedeutung ausschließlich als Klang zum Singen und zur Orientierung.

Jede der 12 chromatischen Tonstufen ist gleichberechtigt und mit einem eigenen, eindeutigen, singbaren Silben-Namen bezeichnet. Der Hörer kann also an den gesungenen Silben die Tonstufen genau erkennen.

Die Orientierung ergibt sich durch die Verwendung der Vokale:
Das „O“ bedeutet unterhalb – wir finden das „O“ auch bei der indischen Bezeichnung „Komal“.
Das „I“ bedeutet Leitfunktion (Ni leitet zum Sa bzw. Li zum Pa) – wir finden das „I“ auch bei der indischen Bezeichnung „Tivra“.

Die 12 Silben der Common12 lauten demnach:
0=Sa 1=Ro 2=Re 3=Go 4=Ga 5=Ma 6=Li 7=Pa 8=Do 9=Da 10=No 11=Ni 12=Sa

Das ermöglicht auch die Anordnung der Silben auf einer Uhr.


Damit erhalten wir eine einfache Relative Solmisation mit 12 Silben-Namen für 12 Tonstufen. So können wir Intervalle, Tonleitern, Harmonien, Lieder, usw. singen, spielen und verinnerlichen, bevor wir diese allgemeinen Strukturen auf die Besonderheiten der gewählten Grundtöne bzw. des aktuellen Tonalen Zentrums anwenden.

Wie wird die Relative Solmisation auf einem Instrument eingesetzt?

Damit beschäftigen wir uns in den Menüs „Gitarre“ und „Liedbegleitung“.

Ein kleines Beispiel gibt unsere Darstellung von Happy Birthday auf YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=heEbojspdNs


Hier der Refrain von Over the Rainbow
https://www.youtube.com/watch?v=CYqi5mZc4E8




Haftungsausschluss

Alles, was wir hier und an anderer Stelle auf Common12.org äußern, ist persönliche Meinung. Niemand von uns hat zu diesem Thema in Indien oder in den Ländern Europas ein ordentliches Studium absolviert. Was wir hier weitergeben, wurde uns von unseren Freunden aus diesen Ländern so zugetragen, und wir können für die Richtigkeit dieser Angaben nicht garantieren.

Was wir aber garantieren können, das ist die Wirksamkeit der Relativen Solmisation, die auch mit den Silben-Namen der Common12 einen großen Effekt beim Musizieren erzielt. Wir geben unsere jahrelange Erfahrung hier weiter für unsere Kinder, Enkel und Ur-Enkel und machen alles öffentlich für alle, die davon profitieren möchten.

Wenn jemand dabei auf Fehler stößt, sind wir dankbar für jeden Hinweis und werden uns bemühen, diese zu umgehend korrigieren.

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