Teil A-4

Grundton auf dem Griffbrett festlegen

Jeder der 12 Töne kann jede Rolle spielen, ob auf einer Leersaite oder an einem beliebigen Bund. Jeder Ton kann zum Grundton bestimmt werden.
Da es nur 5 verschiedene Töne auf den Leersaiten gibt, werden die meisten Grundtöne an einem der Bünde auf dem Griffbrett gewählt.

Ein Grundton kann an jedem X-beliebigen Bund liegen. Wir kennzeichnen darum den Grundton einer musikalischen Form mit einem großen X.
So können wir unsere Pentatonik allgemeiner beschreiben:
Das Muster der Skala ist: X – 2 – 4 – 7 – 9 – 12
Das Muster der Abstände ist: X + 2 + 2 + 3 + 2 + 3
Das Muster der Silben ist: Sa-Re-Ga-Pa-Da-Sa

Viele Töne gibt es auf der Gitarre mehrfach, und das macht sie besonders flexibel.
Je nach Bedarf kann man die Töne dort anspielen, wo es gerade sinnvoll ist.

Tonauswahl

Als Beispiel wählen wir noch einmal den Anfang von Susanna.
Wir können ihn bereits auf den Leersaiten spielen.

Ist nicht die passende Tonlage zum Singen dabei, oder wollen wir den Song gemeinsam mit dem Keyboard spielen, wählen wir z. B. den Grundton C. Wir suchen diesen Ton also auf dem Griffbrett.

Am Keyboard sehen wir: C liegt 3 Tasten über A.
Das heißt: A + 3 Tonstufen = C.

Den Ton A gibt es als Leersaite 5, also an Bund 0.
Das heißt: Bund 0 + 3 Tonstufen = Bund 3.

Der Ton C liegt somit an Bund 3 – an dieser Stelle haben viele Gitarren auch eine Markierung.

Dort spielen wir den Grundton mit dem Silben-Namen Sa.
Das gesamte Griffmuster Pa*Sa findet automatisch seinen Platz, und alle Tonstufen der Pentatonik SaReGaPaDa sind an gewohnter Stelle.

Damit können wir Amazing Grace oder den Anfang von Susanna in der Tonart C spielen.

Soll die Melodie eine Oktave höher klingen, legt man den Grundton C zum Beispiel auf die Saite 3 an Bund 5.

So gibt es viele Möglichkeiten zur Tonauswahl.
Das Pa*Sa-Muster und die SaReGaPaDa-Silben können für jede Tonart eingesetzt werden.

Für ein weiteres Beispiel dieser Tonauswahl kehren wir zurück zur Leersaite 3 mit dem Grundton G.
Das finden auch unsere Freunde mit der Geige gut.
Geige und Gitarre – jede erkennt sich im Spiegelbild der anderen.


Wir singen das Lied Dirty Old Town in G.
Das können wir mit der Pentatonik SaReGaPaDa und dem Pa*Sa-Muster spielen.
Der Grundton liegt, wie gewohnt, auf der Leersaite 3, also an Bund 0.

Der Song Dirty Old Town ist einer der wenigen, die nicht auf dem Sa enden.
Sein Schlusston ist das Da, im Ruf-Abstand unterhalb von Sa – der wird uns noch oft begegnen.

Doppelte Oktaven

Nun spielen wir den Song ein zweites Mal – diesmal eine Oktave höher.
Dazu greifen wir das Sa auf Saite 1 an Bund 3.


Wenn wir die beiden Oktaven vergleichen, zeigt sich ein sehr praktisches Verhältnis zwischen den beiden Lagen des Pa*Sa-Musters.

Von jedem Ton auf Saite 3 klingt eine Oktave – 3 Bünde höher auf Saite 1.
Von jedem Ton auf Saite 4 klingt eine Oktave – 3 Bünde höher auf Saite 2.
Das ist der Abstand vom Zeigefinger zum Kleinfinger – der Ruf-Abstand.

Das gilt nicht nur für die 5 Töne der Pentatonik, sondern für alle 12, und ermöglicht auch kräftige, helle PowerChords mit doppeltem „Martinshorn“.

PowerChords

PowerChords sind Zweiklänge, bei denen die beiden Töne doppelt, oder mehrfach gleichzeitig klingen.
An Bund 2 sehen wir beispielsweise die beiden Töne E & A mit ihrer Oktave an Bund 5.
Beide Töne kann man jeweils mit einem Finger greifen.

Hier im Griffbild kommt mit der Leersaite 5 noch ein weiteres, tiefes A im Klang dazu.
Das macht zusammen 5 Töne – aber nur 2 verschiedene.
Das Anschlagen zusätzlicher Basstöne macht den Klang besonders kräftig.

PowerChords sind keine wirklichen Akkorde, denn ein Akkord hat mindestens 3 verschiedene Töne. Mehr dazu im weiteren Verlauf und im Menü „Liedbegleitung“.


Der Schluss von Dirty Old Town zeigt uns einen ganz anderen Farbton der Pentatonik.

Im nächsten Abschnitt wollen wir dieses zweite Gesicht der Standard-Stimmung kennenlernen.

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