Die Vielfalt im Dreiklang

In der Tabelle unserer Dur-Tonleiter sind mit dem X alle Grundtöne für die 6 Dreiklänge markiert, die zu dieser Leiter gehören – 3 x M für Dur (Major), 3 x m für Moll (minor).

Hier wollen wir uns das Singen und Spielen mit einem beliebigen einzelnen Dreiklang näher anhören. Wir wählen dazu einfach den Grundton Sa und spielen wieder das Beispiel C-Dur auf den weißen Tasten.

Jeder Dreiklang ergibt einen Zusammenklang, bei dem die einzelnen Töne unterschiedlich wahrgenommen werden. Der mittlere Ton bestimmt eher den Charakter der Harmonie. Der untere ist der Bass im Klang und auch für den Rhythmus verantwortlich. Der obere sticht oft als Melodie im Akkord hervor.

Die Töne eines Dreiklangs können zusammenklingen und bilden einen harmonischen Akkord. Sie können auch einzeln nacheinander gespielt oder gesungen werden. Dann bilden sie eher eine Melodie.

Grundstellung

Wenn wir den Dur-Dreiklang Sa-Ga-Pa auf dem Grundton Sa aufbauen, klingt das Sa im Bass, und das Pa bestimmt die Höhe der empfundenen Melodie. Dieses nennt man die Grundstellung eines Dreiklangs.

Hier im Beispiel klingt der C-Dur-Dreiklang C-E-G mit C im Bass, also in der Grundstellung.

In unseren Notizen schreiben wir einfach C-Dur. Es reicht auch ein einfaches C. Manche schreiben C M (M für Major). Weil wir hier auch Notizen mit Silben machen, schreiben wir mit dem Bindestrich C-M für Dur, C-m für Moll. Allgemein beispielsweise Sa-M und Sa-m.

Links in der Akkord-Spalte steht der Dreiklang Sa-Dur mit der Abkürzung Sa-M (Major). In der Begleitung spielen wir also den Zusammenklang der drei Töne mit dem Grundton im Bass. Darüber klingt gleichzeitig das Ga, und als höchsten Ton hören wir oben das Pa.

Für einen melodischen Ablauf von einzelnen Tönen gibt es in einem Dreiklang sechs Möglichkeiten. In der Melodie singen oder spielen wir diese Reihenfolgen zu dem begleitenden Akkord – wieder am Beispiel C-Dur auf den weißen Tasten.

Erste Umkehrung

Zur Begleitung eines Songs steht uns ein besonders starkes Mittel beim Spielen der Harmonien oder beim Chorgesang zur Verfügung: Wir können die einzelnen 3 Töne eines Dreiklangs in höhere oder tiefere Lagen verschieben, ohne dabei den harmonischen Zusammenhang aufzulösen.

Eine besonders wirkungsvolle Veränderung des Klangs empfinden wir, wenn im Bass ein anderer Ton erscheint. Hier wollen wir zuerst den mittleren Dreiklangs-Ton im Bass hören. Dieses nennt man die erste Umkehrung.

Dazu verschieben wir den aktuellen Bass-Ton Sa nach oben in die nächst höhere Lage. Hier im Beispiel klingt nun der Grundton C als höchster Ton im Dreiklang.

Dadurch wird der mittlere Ton im Dreiklang der tiefste Ton – der Ton E klingt im Bass. Die Harmonie wird dadurch nicht verändert – es ändern sich aber die Positionen der 3 Töne im Klang und ihre Wirkung.

Wenn wir das aufschreiben und mit anderen teilen wollen, setzen wir den gewünschten Bass-Ton hinter die Abkürzung für den Akkord. Zur Trennung verwenden wir den Schrägstrich, allgemein Slash genannt.

Den C-Dur-Dreiklang mit dem Ton E im Bass notieren wir also mit C-M/E. Solche Akkorde werden deshalb auch Slash-Akkorde genannt (Slash Chord).

Links in der Akkord-Spalte steht wieder der Dreiklang Sa-Dur – dieses Mal mit der Abkürzung Sa-M/Ga. In der Begleitung spielen wir also den Zusammenklang der drei Töne mit dem Ton Ga im Bass. Darüber klingt gleichzeitig das Pa, und als höchsten Ton hören wir oben den Grundton Sa.

Für einen melodischen Ablauf der einzelnen Dreiklang-Töne gibt es wieder dieselben sechs Möglichkeiten. In der Melodie singen oder spielen wir diese Reihenfolgen – wieder am Beispiel C-Dur auf den weißen Tasten.

Zweite Umkehrung

Zuletzt wollen wir den oberen Dreiklangs-Ton im Bass hören. Dieses nennt man die zweite Umkehrung.

Dazu verschieben wir auch diesen aktuellen Bass-Ton nach oben in die nächst höhere Lage. Hier im Beispiel klingt nun der Ton E als höchster Ton im Dreiklang .

Dadurch wird das Pa zum tiefsten Ton – der Ton G klingt im Bass.

Den C-Dur-Dreiklang mit dem Ton G im Bass notieren wir also als Slash-Akkord mit C-M/G.

Links in der Akkord-Spalte steht weiterhin der Dreiklang Sa-Dur – dieses Mal mit der Abkürzung Sa-M/Pa. In der Begleitung spielen wir also den Zusammenklang der drei Töne mit dem Ton Pa im Bass. Darüber klingt gleichzeitig der Grundton Sa, und als höchsten Ton hören wir oben den Ton Ga.

Für den melodischen Ablauf der einzelnen Dreiklang-Töne gibt es wieder die sechs Möglichkeiten. In der Melodie singen oder spielen wir diese Reihenfolgen – wieder am Beispiel C-Dur auf den weißen Tasten.

Zurück zur Grundstellung

Wenn man diese Art der Umkehrung ein weiteres Mal durchführt, klingt der Dreiklang wieder in der Grundstellung – dieses Mal eine Lage höher.


Auf der Silben-Uhr sieht man: Der Grundton bleibt unverändert, ebenso der harmonische Zusammenhang. Wenn der Dreiklang in der Grundstellung gespielt wird, muss man den Bass-Ton nicht extra angegeben.

Sa-M in Grundstellung – Beispiel C-M – C-Dur mit C im Bass
Sa-M/Ga in Umkehrung 1 – Beispiel C-M/E – C-Dur mit E im Bass
Sa-M/Pa in Umkehrung 2 – Beispiel C-M/G – C-Dur mit G im Bass


Auf der Gitarre erkennt man deutlich, wie erst durch die Umkehrungen die bekannten Griffe zustande kommen. Ein Gitarren-Akkord über alle sechs Saiten lässt also immer mehrere Umkehrungen gleichzeitig klingen.


Diese Betrachtung eines Dreiklangs gilt natürlich für alle sechs Dreiklänge unserer Dur-Tonleiter.

Mit dem Mittel der Umkehrungen wird unsere Lied-Begleitung wirklich abwechslungsreich und musikalisch vielseitig. Auch zur Komposition und Improvisation bieten diese Variationen die Grundlage für den Aufbau von Spannung und Auflösung.

Besonders hilfreich sind die Umkehrungen, wenn man große Sprünge im Bass und in den Akkorden vermeiden will. So lassen sich wandernde oder stehende Basslinien und fließende Akkord-Folgen gestalten.

Hier ein kleines Beispiel für den Looper:

A-Moll in Grundstellung
F-Dur in Umkehrung 1
D-Moll in Umkehrung 2
C-Dur in Umkehrung 2

Abkürzungen: A-m > F-M/A > D-m/A > C-M/G


Auf der Gitarre dieselbe Akkord-Folge mit zusätzlichem Bass, der konstant auf dem tiefen A spielt (Leersaite 5) und ganz zum Schluss 3 Töne höher zum parallelen C wechselt.

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