Vier Muster haben wir bisher in unseren kleinen Beispielen gefunden: den Dur-Akkord mit 3 Tönen, eine Dur-Tonleiter mit 7 Tönen, den Moll-Akkord mit 3 Tönen und eine Moll-Tonleiter mit 7 Tönen. Dabei haben wir immer auf den 7 weißen Tasten gespielt.
Ein Muster mit 5 Tönen sieht man deutlich auf den schwarzen Tasten, und dieses ist ein ganz starkes, das überall gespielt wird. Dazu drehen wir mit dem Tasten-Kreis auf der Silben-Uhr die mittlere schwarze Taste in das Tonale Zentrum.
Wir sehen ein symmetrisches Muster, das man auf dem Keyboard ganz einfach spielen kann, indem man den Ton im Zentrum mit dem Mittelfinger anschlägt.
Auf beiden Seiten der Symmetrie klingen Abstände von 2 und 3 Tonstufen. Der große Tonabstand ist bereits bei den parallelen Pärchen aufgefallen. Jeder kennt diesen Sprung 3 Tonstufen abwärts, denn damit werden wir schon als Kinder gerufen. Im Fußballstadion hört man das Ole eher aufmunternd aufwärts. Dieses sind weltweite uralte Muster, die wir in der Musik wiederfinden.
Die 5 schwarzen Tasten sind sehr gut geeignet, den Kindern einen leichten Einstieg in das Musizieren zu ermöglichen. Durch ihre Lage und Form kann jeder darauf spielen, und diese Abstände klingen selbst in vielen zufälligen Kombinationen ganz angenehm.
Die Tonabstände werden auch Intervalle genannt, und diesen Abstand von 3 Tonstufen haben wir alle als Ruf-Intervall verinnerlicht. Unser großer Meister Beethoven hat dieses Intervall so hinreißend gefeiert, dass ihn die ganze Welt dafür lobt.
Leider gibt es für die schwarzen Tasten keine eigenen Namen. Daher wollen wir das Muster der 5 Tonstufen von den schwarzen Tasten unabhängig machen und auf die Stammtöne legen. Dazu übertragen wir die Abstände auf den Muster-Kreis. Eine Tonleiter aus 5 Tönen mit diesen Abständen nennt man Pentatonik oder Pentatonische Skala (pentatonic scale) – penta heißt fünf..
Nun sehen wir die Pentatonik der schwarzen Tasten auch auf dem Muster-Kreis.
Diese Skala hat 5 Töne, die wir wahlweise als Grundton festlegen können. Mit jedem Grundton erhalten wir eine andere Reihenfolge der Abstände und entsprechende Akkorde. Eine solche Abstands-Form der Pentatonik wird Modus genannt.
Dur-Pentatonik
Wir markieren einen der Töne mit dem X und drehen den Muster-Kreis mit diesem Grundton in das Zentrum. In diesem Modus singen wir die Tonleiter mit dem Abstands-Muster Sa-Re-Ga-Pa-Da.
Weil wir auf die weißen Tasten zurückkehren wollen, drehen wir mit dem Tasten-Kreis z. B. den Ton G in das Zentrum der Silben-Uhr. Auf dem Instrument spielen wir die Skala: G-A-B-D-E.
Die Gitarristen stellen fest: So sind die Saiten der Gitarre gestimmt.
Wir spielen auf der Leersaite 3 einer Gitarre die 5 Töne der Pentatonik in der Reihenfolge: Sa-Re-Ga-Pa-Da.
Sa-Re-Ga-Pa-Da mit dem Sa auf der Leersaite 3: G-A-B-D-E.
Sa-Re-Ga-Pa-Da – Das ist die Standard-Stimmung der sechs Saiten auf der Gitarre. Daher ist sehr verständlich, dass die Pentatonik bei den Gitarristen einen großen Stellenwert hat. Sie wird aber überall in der Musik eingesetzt, besonders bei der Improvisation und beim Solo-Spielen.
Hier klingt es sehr asiatisch, aber das sind regionale Unterschiede, Vorlieben und Gewohnheiten. Ein kleines Beispiel von den Britischen Inseln zeigt einen mehr westlichen Klang.
Sa-Re-Ga-Pa-Da mit dem Pa auf der Leersaite 4: G-A-B-D-E.
Auch unser Beispiel Dirty Old Town hat eine Melodie in diesem Modus.
In der C12-Tabelle unserer Dur-Tonleiter ist dieser Modus der pentatonischen Skala markiert.
Man erkennt deutlich das Muster der 5 schwarzen Keyboard-Tasten und die Übereinstimmung mit den 7 Tonstufen unserer Dur-Tonleiter Sa-Re-Ga-Ma-Pa-Da-Ni-Sa. Nur die beiden direkten Nachbartöne Ma und Ni fehlen.
Auch der Dur-Dreiklang Sa-Ga-Pa klingt in dieser Stellung der Pentatonik.
Dieser Modus Sa-Re-Ga-Pa-Da wird Dur-Pentatonik genannt (major pentatonic scale).
In der Reihe der 7 Stammtöne gibt es 3 Dur-Akkorde – auf C, F und G. Die Dur-Pentatonik hat auf jedem Grundton dieselbe Form. Wir drehen mit dem Tasten-Kreis die 3 Grundtöne nacheinander in das Zentrum und spielen auf den weißen Tasten.
Auf dem Grundton C ist es die C-Dur-Pentatonik C-D-E-G-A.
Darin klingt der Dur-Dreiklang C-E-G.
Auf dem Grundton F ist es die F-Dur-Pentatonik F-G-A-C-D.
Darin klingt der Dur-Dreiklang F-A-C.
Auf dem Grundton G ist es die G-Dur-Pentatonik G-A-B-D-E.
Darin klingt der Dur-Dreiklang G-B-D.
Das Muster ist in jedem Fall der Modus Sa-Re-Ga-Pa-Da.
Darin klingt jeweils der Dur-Dreiklang Sa-Ga-Pa.
Moll-Pentatonik
Den Grundton für den parallelen Moll-Dreiklang finden wir auf der Silben-Uhr wie immer bei 9 Uhr, also im Abstand von 3 Silben abwärts.
Wir markieren diesen Ton der Pentatonik mit dem X und drehen den Muster-Kreis mit diesem Grundton in das Zentrum. In diesem Modus singen wir die Tonleiter mit dem Abstands-Muster Sa-Go-Ma-Pa-No.
Mit dem Tasten-Kreis drehen wir den Ton E in das Zentrum der Silben-Uhr. Auf dem Instrument spielen wir die Skala: E-G-A-B-D.
In der Stimmung der Gitarre E-A-D-G-B-E gibt es sogar 2 Leersaiten mit dem Ton E. Daher wird dieser Modus der Pentatonik mit dem E im Zentrum besonders häufig in der Rockmusik gespielt.
Es gibt im Internet genug Material, das sich mit Blues und Rock und Pop auf der Gitarre beschäftigt. Hier nur das grundsätzliche Muster für diesen Modus der Pentatonik.
Wir spielen auf den Leersaiten 1, 2 und 6 einer Gitarre die 5 Töne der Pentatonik in der Reihenfolge: Sa-Go-Ma-Pa-No.
In der C12-Tabelle mit dem Abstands-Muster für Natürlich Moll ist dieser Modus der pentatonischen Skala markiert.
Man sieht die Übereinstimmung mit den 7 Tonabständen der Moll-Tonleiter Sa-Re-Go-Ma-Pa-Do-No-Sa. Nur die beiden direkten Nachbartöne Re und Do fehlen.
Auch der Moll-Dreiklang Sa-Go-Pa klingt in dieser Stellung der Pentatonik.
Dieser Modus Sa-Go-Ma-Pa-No wird Moll-Pentatonik genannt (minor pentatonic scale).
In der Reihe der 7 Stammtöne gibt es 3 Moll-Akkorde – auf A, D und E. Die Moll-Pentatonik hat auf allen Grundtönen dieselbe Form. Wir drehen mit dem Tasten-Kreis die 3 Grundtöne nacheinander in das Zentrum.
Auf dem Grundton A ist es die A-Moll-Pentatonik A-C-D-E-G.
Darin klingt der Moll-Dreiklang A-C-E.
Auf dem Grundton D ist es die D-Moll-Pentatonik D-F-G-A-C.
Darin klingt der Moll-Dreiklang D-F-A.
Auf dem Grundton E ist es die E-Moll-Pentatonik E-G-A-B-D.
Darin klingt der Moll-Dreiklang E-G-B.
Das Muster ist in jedem Fall der Modus Sa-Go-Ma-Pa-No.
Darin klingt jeweils der Moll-Dreiklang Sa-Go-Pa.
Die 5 Tonabstände der pentatonischen Skala werden im Westen am häufigsten in diesen beiden Abstands-Formen gespielt:
Sa-Re-Ga-Pa-Da und Sa-Go-Ma-Pa-No.
Man nennt die zwei Modi allgemein Dur- und Moll-Pentatonik. In beiden klingen dieselben 5 Töne, nur die Wahl des Grundtons legt fest, welcher Modus den Klang bestimmt.
Die Pentatonik ist auch die Grundlage für den Blues und für einen großen Teil der gesamten populären Musik.